Erfolgsfaktoren für (d)eine perfekte Grassilage
Die Qualität der Grassilage hat entscheidenden Einfluss auf die Tiergesundheit, Milchleistung und Wirtschaftlichkeit eines Betriebs. Eine gut vergorene, nährstoffreiche Silage ermöglicht eine bedarfsgerechte und kosteneffiziente Fütterung. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen alle Arbeitsschritte – von der Ernte bis zur Einlagerung – optimal abgestimmt sein.

1) Richtiger Erntezeitpunkt
Die Basis jeder hochwertigen Grassilage ist die Wahl des optimalen Schnittzeitpunkts. Als Faustregel gilt: Der erste Schnitt sollte im Stadium des Ähren- bzw. Rispenschiebens erfolgen, da hier ein guter Kompromiss zwischen Energiegehalt, Rohfaseranteil und Ertrag erreicht wird. Spätere Schnitte haben oft höhere Rohfaseranteile, was die Verdaulichkeit senkt.
2) Sauberkeit und Schnitthöhe
Die Schnitthöhe sollte mindestens 7–8 cm betragen. Das schützt sowohl die Grasnarbe für den Folgeaufwuchs als auch vor Erdverschmutzung und unerwünschten Keimen wie Clostridien. Eine saubere Ernte ist besonders wichtig für hohe hygienische Qualität der Silage.
3) Anwelken und Trockensubstanzgehalt
Eine rasche Anwelkung nach dem Schnitt ist entscheidend, um den Trockensubstanzgehalt (TS) im optimalen Bereich von 30–35 % zu halten. Dieser TS-Gehalt verhindert Silagesaftverluste und schafft gute Bedingungen für die Milchsäuregärung. Zu nasses Material erhöht das Risiko von Buttersäuregärung, während zu trockenes Material schwer zu verdichten ist.
4) Schwadmanagement und Häcksellänge
Eine gleichmäßige und lockere Schwadablage fördert die gleichmäßige Trocknung und erleichtert die Aufnahme durch den Häcksler, Ladewagen oder Presse. Die Häcksellänge bzw. die Anzahl der Messer sollte so gewählt werden, dass das Häckselgut zwischen 2 und 4 cm lang ist. Fein gehäckseltes Material lässt sich besser verdichten, es sollte aber immer auch die ausreichende Strukturwirkung im Pansen im Auge behalten werden.
5) Zügige Erntekette und Siliermanagement am Fahrsilo
Die Silierkette muss gut abgestimmt sein, um Verzögerungen zu vermeiden. Bei Fahrsilos ist die schnelle Einbringung und Verdichtung des Ernteguts besonders wichtig. Eine gute Verdichtung (mind. 200 kg TS/m³) verhindert Lufteinschlüsse und sorgt für eine stabile, anaerobe Umgebung. Die Siloschicht sollte dabei dünn verteilt und sofort verdichtet werden. Nach der Befüllung muss die Silage rasch luftdicht abgedeckt werden. Moderne Folienlösungen – wie Unterziehfolie plus Silofolie – gewährleisten optimalen Schutz. So lässt sich unerwünschte Nachgärung oder Schimmelbildung verhindern.
6) Einsatz von Siliermittel
Siliermittel können helfen, die Gärung zu stabilisieren und Nährstoffverluste zu minimieren – vor allem bei schwierigen Bedingungen wie zu nassem oder eiweißreichem Material. Präparate auf Basis von Milchsäurebakterien sind besonders wirkungsvoll und verbessern sowohl die Gärqualität als auch die aerobe Stabilität der Silage bei der Entnahme.
Fazit:
Die perfekte Grassilage ist kein Zufall, sondern das Ergebnis vieler gezielter Maßnahmen. Vom optimalen Schnittzeitpunkt und Schnitthöhe, über ein gutes Schwadmanagement bis zur sorgfältigen Silierung – jeder Schritt zählt. Wer auf sauberes Arbeiten, richtige Technik und gutes Timing achtet, wird mit einer Silage belohnt, die nicht nur nährstoffreich, sondern auch hygienisch einwandfrei ist – und damit die Grundlage für gesunde und leistungsstarke Tiere bildet.





