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Sind nachhaltigere
Silofolien
konkurrenzfähig?

Diese Frage stellten sich zwei Maturanten der HBLA Ursprung. Sie beprobten drei verschiedene Silofolien sowohl im Praxiseinsatz als auch mit einer Futtermittelanalyse. Das Ergebnis lässt hoffen.

Christof Pöllmann und Christoph Rupp - Maturaprojekt

„Wir machen jährlich rund 1.000 Siloballen. Wenn im Frühjahr die großen Silofoliensammelaktionen stattfinden und die Berge derselbigen entsorgt werden, fällt einem erst so richtig auf, wie viel Folienmüll hierbei pro Jahr eigentlich entsteht“, fiel Christof Pöllmann aus Mondsee auf und er fügt hinzu: „Ich stellte mir dann die Frage, ob es hierbei schon wieder verwendbare Materialien am Markt gibt und ob diese konkurrenzfähig mit den handelsüblichen Folien sind.“

Das war der Denkanstoß für sein Maturaprojekt an der HBLA Ursprung, das der Oberösterreicher gemeinsamen mit seinem Kärntner Schulkollegen Christoph Rupp näher unter die Lupe genommen hat.

Drei verschiedene Silofolien bepropt

Mit dem Maschinenring Salzburg fanden die baldigen Ursprung- Absolventen einen Partner, der sie tatkräftig unterstützt hat. Der Salzburger Agrar-Dienstleister stellte den Maturanten drei verschiedene Silofolien mit folgenden Spezifikationen zum Test am eigenen Betrieb zur Verfügung.

  • Triowrap loop: Die Besonderheit der verwendeten Stretchfolie ist, dass sie aus 30 % recyceltem Material, davon 25 % PCR, besteht. PCR kommt aus dem Englischen und heißt Post-Consumer-Recycled, also ein Kunststoff, welcher aus Abfall von Verbrauchern (z. B. PET) hergestellt wird.

  • Triowrap Bio: Eine Stretchfolie , die mit einem 50 %-Anteil an Triogreen Biopolymer enthält. Das ist ein grünes Polyethylen, welches aus Zuckerrohr hergestellt wird.

  • Trioplast Agri Spinflex: Diese Folie ist eine handelsübliche Stretchfolie, die keine Besonderheiten aufweist.

Silofolien im Praxiseinsatz

Die beschriebenen drei Fabrikate fanden bei beide Betrieben bei insgesamt fünf Ernten (1. bis 3. Schnitt) in der Praxis ihre Verwendung. Sämtliche Ballen wurden je sechslagig konserviert.

Während beim Mondseer Betrieb die Ballen selbst gewickelt werden, wurde im Kärntner Maria Rain die Ernte von einem überetrieblichen Dienstleister abgewickelt. „Sowohl bei uns zu Hause als auch in Mondsee war das Echo der Anwender dasselbe. Die Bio-Folie und das Fabrikat mit rund einem Drittel recyceltem Material untberschieden sich vom Wickel- und Stretchverhalten her kaum von der gewöhnlichen handelsüblichen Ware!“, so der Kärntner Schüler Christoph Rupp. Im Versuchsprotokoll standen weiters die Lager- und Transportfähigkeiten der unterschiedlich gewickelten Ballen. Auch hierbei konnten keine Unterschiede erkannt werden.

Silagequalitäten im Labor analysiert

Die Praxistauglichkeit bestanden die Produkte bzw. man konnte keine Unterschiede feststellen. Mit einer Futtermittelanalyse wurden die unterschiedlich eingewickelten Ernten nach dem üblichen Prozedere beprobt. Auch bei dieser Analyse konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den drei Folienvarianten in Bezug auf die Inhaltsstoffe und Gärparameter festgestellt werden. Die zwei nachhaltigen Silofolienvarianten schnitten nicht schlechter, wenn nicht sogar etwas besser ab als die konventionelle.

Gesamtfazit des Maturaprojektes

Die positive Erkenntnis aus diesem Projekt ist, dass die verwendeten Fabrikate trotz ihrer unterschiedlichen Kunststoffzusammensetzungen kaum Abweichungen zeigten. Sämtliche Analysen und Proben im Labor sowie im Praxiseinsatz zeigten eine klare Konkurrenzfähigkeit der alternativen Produkte. Wenn man die Verkaufspreise der Produkte vergleicht, werden die Unterschiede sichtbar. Während die „Triowrap loop“ mit 30 % recyceltem Material (wird vom Hersteller unterstützt) denselben Preis wie die handelsübliche Ware hat, ist die „Triowap Bio“ in der Anschaffung teurer, obgleich dieses Fabrikat aus Zuckerrohr hergestellt wird, was nicht in unseren Breiten vorhanden ist, das wiederum den ökologischen Fußabdruck schmälert. Beide alternativen Silofolien sind ohnedies als Kunststoffmüll zu betrachten. „Wenn die Silofolien bei den Maschinenring-Sammeltagen abgeholt werden, garantieren wir, dass diese wieder zu einem gewissen Teil in die Landwirtschaft für z. B. Recyclingzaunpfähle oder wieder als Silofolien auf den Markt kommen“, so Elisabeth Neureiter vom Maschinenring Salzburg. Vom eventuellen Idealfall, dass früher oder später biologisch abbaubare, konkurrenzfähige Silofolien auf den Markt kommen, ist man nach derzeitigem Stand jedoch noch weit entfernt.

Beitrag: Ing. Michael Hatheier / Redaktion Salzburger Bauer, 30. Mai 2024
Fotos: Pöllmann

Von: Bundesland Salzburg

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