5 Fragen – 1 Ziel:
Welche Maissorte passt zum Lungau?

Drei Schüler der HBLA Ursprung gehen dieser Frage in einem praxisnahen Maturaprojekt nach – gemeinsam mit dem Maschinenring Salzburg und landwirtschaftlichen Betrieben vor Ort. Im Mittelpunkt stand ein Sortenversuch von sechs verschiedenen Silomais-Sorten begleitet von fünf zentralen Fragestellungen:

• 1. Welche Sorten passen für den Lungau?
• 2. Wie groß ist die Rolle der Reifezahl?
• 3. Wie wirkt sich die Düngung aus?
• 4. Welchen Einfluss hat das Wetter
• 5. Welche Silage- & Futterqualitäten können erzielt werden?

Im Lungau herrschen besondere Bedingungen für den Ackerbau: kurze Vegetationszeit, kühles Klima und Höhenlagen über 1.000 Meter. Um herauszufinden, welche Silomaissorten sich unter diesen Voraussetzungen besonders gut entwickeln, wurde im Rahmen einer Diplomarbeit eine Versuchsfläche bei Tamsweg angelegt. Die Schüler Christian Seifter, Christian Gappmaier und Maximilian Perner planten und führten das Projekt eigenständig durch – mit fachlicher Unterstützung durch DI Stefan Graggaber von der HBLA Ursprung und dem Maschinenring Lungau.

Die Versuchsfläche wurde am Betrieb der Familie Seitlinger in Mörtelsdorf bei Tamsweg angelegt. Der landwirtschaftliche Betrieb stellte nicht nur die Fläche zur Verfügung, sondern unterstützte das Projekt auch organisatorisch. Mit Unterstützung des Maschinenring und den Saatgutfirmen wurden verschiedene Parzellen mit 6 unterschiedlichen Silomaissorten angelegt. Ziel war es, die Sorten in Hinblick auf Wuchshöhe, Kolbenansatz, Ertrag, Trockensubstanz und Jugendentwicklung zu vergleichen.

Der Maisanbau im Lungau ist anspruchsvoll: Kurze Vegetationszeit, kühles Frühjahr und wechselhaftes Sommerwetter stellen hohe Anforderungen an die Sortenwahl – nur Sorten mit einer geringen Reifezahl haben eine Chance abzureifen. Auch die Witterung 2025 war von Gegensätzen geprägt: Der Anbau erfolgte zwischen 25. und 27. Mai unter sehr feuchten Bedingungen – mit erhöhtem Unkrautdruck vor allem im Biobereich. Der Juni verlief ausgesprochen trocken, gefolgt von einem nassen und kühlen Juli. Erst Ende Juli und im August zeigten sich ideale Bedingungen für das Hauptwachstum und die Reifung der Pflanzen. Anfang September herrschten wechselhafte, für den Silomaisanbau aber günstige Bedingungen mit regelmäßigen Regen- und Schönwetterphasen.

Die Sorten im Überblick

Die folgende Tabelle zeigt die angebauten Sorten sowie deren Reifezahlen:

Am 26. September 2025 fand auf der Fläche der Familie Seitlinger ein öffentlicher Silomais-Fachtag statt. Landwirtinnen und Landwirte konnten sich vor Ort ein Bild von den Sorten machen und erste Ergebnisse diskutieren. Fachliche Inputs und eine Vorführung einer Gesparo-Einzelkornsämaschine rundeten das Programm ab.

Ausblick: Analyse und Diplomarbeit

Nach der erfolgreichen Ernte, bei der Ballensilage gewonnen wurde, werden in einem nächsten Schritt Futtermittelproben gezogen. Diese werden sowohl labortechnisch als auch sensorisch analysiert. Die Auswertungen fließen direkt in die vorwissenschaftliche Arbeit der drei Schüler ein, die sie im aktuellen Schuljahr 2025/26 als Teil ihrer Diplomarbeit für die Matura verfassen. Die endgültigen Ergebnisse werden zur Matura präsentiert. Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie Schülerinnen und Schüler praxisnah forschen können. Die Ergebnisse liefern wertvolle Erkenntnisse für den regionalen Silomaisanbau – ein Gewinn für die Landwirtschaft im Lungau.