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Wie der Maschinenring der Flaute trotzt

(Wolfgang Dürnberger, Redaktion Salzburger Bauer vom 27.März 2025). Die Wirtschaft stöhnt unter der aktuellen Auftragsflaute, das Investitionsklima ist immer noch eingetrübt. Wie geht es in dieser Situation dem Maschinenring Salzburg?, fragten wir den Geschäftsführer Martin Krispler.

Frage: Europa steckt in der Rezession, auch in Österreich ist die Industrieproduktion ins Stocken gekommen. Wie geht es da dem Maschinenring?

Antwort: Wir sind zum Glück sehr breit aufgestellt und das macht sich gerade jetzt positiv bemerkbar. Wir haben derzeit eine bessere Auftragslage als erwartet, auch im Personalleasing geht es wieder bergauf.

Ein Dachdecker montiert eine Struktur auf dem Dach mit Bergblick im Hintergrund.
Mit der Energietechnik hat der Maschinenring ein neues Geschäftsfeld erschlossen. Die Bäume wachsen auch hier nicht in den Himmel – die zusätzlichen Standbeine geben wirtschaftliche Stabilität.

Frage: Viele andere sind noch im Tal der Tränen, warum geht es dem Maschinenring besser?

Antwort: Ich denke, es geht nicht nur dem Maschinenring besser, sondern insgesamt dem Standort Salzburg. Wir alle haben viele Jahre neidvoll auf die stark wachsende Industrieproduktion in den anderen Bundesländern geblickt – nun hat sich die Situation gewandelt. Derzeit ist der Tourismus in Salzburg ein starker Motor. Wichtig ist auch, dass man nicht alles krankjammert. Vielleicht sind wir aus den Vorjahren einfach auch ein wenig verwöhnt.

Frage: Immer wieder hört man vom Personalabbau bei den produzierenden Betrieben – hat sich der Arbeitskräftemangel für die Firmen entspannt?

Antwort: Der Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Monaten natürlich verändert. Geblieben ist aber der Fachkräftemangel und der wird sich aus meiner Sicht nach auch nicht entspannen. Unternehmen bauen vor allem Leih- und Hilfsarbeitskräfte ab – qualifizierte Facharbeiter zu finden bleibt in den meisten Bereichen schwierig.

Frage: Der Maschinenring errichtet seit einiger Zeit auch Photovoltaikanlagen. Wie hat sich dieser Bereich entwickelt?

Antwort: Grundsätzlich liegen wir hier in unserem Businessplan. Man muss aber auch sagen, dass wir zu einer Zeit gestartet sind, wo der große Boom bereits vorbei war. Eine echte Herausforderung sind auch die sich ständig ändernden Förderbedingungen. Der Bund hat vor wenigen Tagen die Umsatzsteuerbefreiung der PV-Anlagen vorzeitig beendet und es kommt voraussichtlich wieder ein Ticketsystem, das eigentlich niemand haben will. Das ständige Hin und Her ist wenig hilfreich für die Unternehmen und auch die Privatkunden. Mehr Kontinuität wäre für die Branche wichtig.

Frage: Der Salzburger Maschinenring hat kürzlich die Maschinenring Salzburg Technik GmbH gegründet, was steckt dahinter?

Wir stellen uns breit auf, um wirtschaftlich auch in schwierigen Zeiten stabil zu stehen.
Ein Mann in einem grauen Blazer und Pullover posiert vor einer Holzwand und lächelt für das Foto.
Martin Krispler Geschäftsführer, Maschinenring Salzburg

Frage: Der Salzburger Maschinenring hat kürzlich die Maschinenring Salzburg Technik GmbH gegründet, was steckt dahinter?

Antwort: Wir haben im Bereich des Energiemanagements viel Know-how gesammelt. Es geht meist nicht nur darum, eine PV-Anlage zu montieren, sondern das gesamte Energiemanagement eines Betriebes oder Hauses zu durchleuchten. Nur wenn alles aufeinander abgestimmt ist, haben die Kunden einen maximalen Effekt aus ihrer Investition. Wir bieten seit Kurzem auch die Reinigung von PV-Paneelen an – für die Betreiber rechnet sich das sehr schnell. Damit wir auch gewerberechtlich auf der sicheren Seite unterwegs sind, haben wir alles in eine GmbH ausgelagert.

Frage: Der Maschinenring hat mittlerweile so viele Standbeine, braucht es den Agrarbereich überhaupt noch?

Antwort: Natürlich! Das sind unsere Wurzeln und die sind für uns sehr wichtig. Wir stellen uns breiter auf, um wirtschaftlich auch in schwierigen Zeiten stabil zu stehen. Wir erfinden uns als Maschinenring aber nicht neu, unser wichtigstes strategisches Ziel ist es immer noch, den Mitgliedern gute Zuverdienstmöglichkeiten und einen einfachen Zugang zu modernen Technologien zu bieten. Daran wird sich nichts ändern.

Frage: Aber man hat schon das Gefühl, dass beispielsweise die Vermittlung von Erntemaschinen nicht mehr diesen Stellenwert hat ...

Antwort: Die Zeiten haben sich weiterentwickelt und unsere Landwirte sind heute dank Handy und Internet selbst hervorragend vernetzt. Die Koordination einzelner Standard-Geräte erfordert daher nicht mehr diese intensive Unterstützung des Maschinenrings wie früher. Wir bieten dafür immer öfter Gesamtpakete in der Bewirtschaftung an – von der Saat bis hin zur Ernte. Wir versorgen die Landwirtinnen und Landwirte mit Betriebsmitteln und wir sind stark in der Betreuung von Maschinengemeinschaften.

Frage: Bei den Dienstleistungen ist der digitale Lieferschein mittlerweile weit verbreitet – ist man hier bereits am Ziel?

Antwort: Leider nein (lacht). Als ich 2017 angefangen habe, ist das auf meiner To-do-Liste ganz oben gestanden. Wir liegen hier mittlerweile bei 70 % und wir sind im Österreich-Vergleich sehr gut unterwegs. Zufrieden bin ich erst, wenn wir hier 100 % haben.

Frage: Sind für die kommenden Jahre größere Investitionen geplant?

Antwort: Wir haben in den vergangenen Jahren viel investiert – ich denke da nur an unseren Standort in Seekirchen. Handlungsbedarf gibt es bei den Standorten nur noch im Lungau. Wir haben uns bereits ein Grundstück in Mariapfarr gesichert – aber hier sind wir noch in der Planungsphase und auch auf der Suche nach Partnern. Wer Interesse hat, gerne melden! Der Bau könnte eventuell 2027 ein Thema werden.

Danke für das Gespräch und alles Gute!

Von: Bundesland Salzburg

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