Maschinenring: Vom landwirtschaftlichen Selbsthilfeverein zum starken Wirtschaftsfaktor am Land

Wien, September 2014 – Vor mehr als 50 Jahren als bäuerliche Vereinigung gegründet, ist der Maschinenring heute eines der führenden Dienstleistungsunternehmen im ländlichen Raum. Zu den Kunden zählen neben der Landwirtschaft Gemeinden, KMUs sowie österreichweit agierende Unternehmen. Der Gesamtumsatz ist im Geschäftsjahr 2013 um rund vier Prozent auf 328,17 Millionen Euro gestiegen. Ein Drittel des Gesamtumsatzes entfallen auf den agrarischen Kernbereich, bereits zwei Drittel des Umsatzes werden in den gewerblichen Bereichen Service und Personaldienstleistungen gemacht.

„Wir blicken auf ein Geschäftsjahr zurück, das insgesamt sehr positiv ausgefallen ist“, so Maschinenring-Bundesobmann Hans Peter Werderitsch. „Gleichzeitig hat das Jahr 2013 einmal mehr gezeigt, dass unsere Geschäftsbereiche einem Wandel unterliegen und sich die Schwerpunkte verschieben.“ Während die Agrarverrechungswerte seit dem Jahr 2011 rückläufig sind, steigt der Umsatz in den Bereichen Service und Personal kontinuierlich.

Im Geschäftsjahr 2013 belief sich der Gesamtumsatz aller österreichischen Maschinenringe auf 328,17 Millionen Euro, im Vergleich zum Jahr 2012 eine Steigerung um 3,97 Prozent. Der Bereich Agrar fiel von 110,96 Millionen Euro im Jahr 2012 auf 105,28 Millionen Euro im Jahr 2013 (minus 5,12 Prozent). Besonders starke Zuwächse verzeichnete der Bereich Service, der von 150,69 Millionen Euro im Jahr 2012 auf 166,87 Millionen Euro im Jahr 2013 stieg (plus 10,74 Prozent). Im Bereich Personaldienstleisungen ist eine Umsatzsteigerung von 54,1 Millionen Euro auf 56,02 Millionen Euro im Jahr 2013 zu verzeichnen (plus 3,75 Prozent).

Trotz sinkender Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Österreich liegt die Zahl der Maschinenring-Mitglieder stabil bei rund 76.000. Damit setzt sich der seit Jahren anhaltende Trend zu einer steigenden Mitgliederdichte bundesweit fort. In Summe waren im Vorjahr 42.353 Landwirte und Fachkräfte als Dienstleister für den Maschinenring im Einsatz, um 4,3 Prozent mehr als im Jahr 2012. Mehr als die Hälfte der Dienstleister – 22.573 – arbeitet in den Sparten Service und Personaldienstleistungen.

Hans Peter Werderitsch

„Wir blicken auf ein positives Geschäftsjahr zurück. Gleichzeitig hat das Jahr 2013 einmal mehr gezeigt, dass unsere Geschäftsbereiche einem Wandel unterliegen,sich die Schwerpunkte verschieben.“ Maschinenring-Bundesobmann Hans Peter Werderitsch.

Gerhard Rieß

„Die Maschinenringe sind seit fast fünf Jahrzehnten eine unverzichtbare Institution in der Landwirtschaft Oberösterreichs.“ Maschinenring Oberösterreich-Landesobmann Gerhard Rieß gab Einblick in die MR-Arbeit im "Kernland" der Maschinenring-Idee.

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Agrar: Geschäftsfeld im Wandel

Im Bereich Agrar ist der Umsatz in allen Bundesländern rückläufig, einzige Ausnahme ist Tirol, wo ein Plus von 0,37 Prozent erreicht werden konnte. Der Maschinenring als die größte heimische Verrechnungsplattform für landwirtschaftliche Dienstleistungen hat zwar etwas an Attraktivität eingebüßt, nichtsdestotrotz behaupten die Profis vom Land ihre Stellung als zuverlässiger Partner der Landwirtschaft, wie aus einer Befragung des Market Instituts hervorgeht. Der Maschinenring rangiert nach dem Tierarzt und der Hausbank auf Platz 3 in puncto Qualität der Zusammenarbeit aus Sicht der heimischen Landwirte.

Um diesem Vertrauen auch weiterhin gerecht zu werden, wird einerseits der Mitgliedernutzen beispielsweise durch ein Bonus-Programm und eine geplante Weiterentwicklung der sozialen Betriebshilfe weiter ausgebaut, andererseits durch die Umstellung der Agrardienstleistungs-Verrechnung auf eine automatisiert elektronische Plattform (Maschinenring Online-Manager) vereinfacht und effizienter gemacht. Zusätzlich reagieren die für das Agrargeschäft zuständigen Ringe mit gezielten Maßnahmen auf die Situation und weiten durch vermehrte Projektarbeit etwa den Bereich der Spezialdienstleistungen wie Pflanzenschutz sowie die Servicierung der Mitglieder aus.

Auch dem Thema Innovation als Erfolgsfaktor im Agrarbereich wird Rechnung getragen. Ein Maschinenring-eigener Innovationspreis samt Wissensdatenbank befeuert seit Jahren den Erfindergeist der Mitglieder und sorgt für den nötigen Know-how-Transfer.  

Wie relevant die Bedeutung des Bereichs Agrar trotz rückläufiger Zahlen ist, zeigt auch die hohe Zahl der Landwirte, die in das Geschäftsfeld involviert ist. 54.275 Maschinenring-Landwirte, das sind 72 Prozent der Mitglieder, profitieren vom Agrargeschäft und sind entweder aktiv als Dienstleister im Einsatz, beauftragen über den Maschinenring Dienstleistungen oder nutzen beide Möglichkeiten. Hans Peter Werderitsch beschreibt eine neue Landwirt-Generation, für die unternehmerisches Denken und flexibles Agieren noch wichtiger werden: „Wer sich heute für ein Leben als Landwirt entscheidet, hat mit dem Maschinenring ein Netzwerk im Rücken, das ihn zum Beispiel durch die Eröffnung von Zuverdienst-Möglichkeiten dabei unterstützt, seinen Betrieb, egal in welcher Größenordnung, erfolgreich zu führen.“

Service: Maschinenring wird zum Dienstleistungspartner für das ganze Jahr

Im Bereich Service bietet der Maschinenring Dienstleistungen wie Winterdienst, Grünraumpflege sowie Forst- und Energiedienste einem großen Kundenkreis an: Zu den Auftraggebern zählen Gemeinden, österreichweit agierende Handelsketten und Konzerne, Tourismusunternehmen, die Immobilienwirtschaft sowie Privatpersonen. Die Umsatzzahlen im Bereich Service stiegen im Jahr 2013 um 10,7 Prozent auf 166,87 Millionen Euro.

„Dieses starke Plus im Service ist in erster Linie auf den ungewöhnlich langen Winter 2012/2013 zurückzuführen. Nach 63,32 Millionen im Jahr 2012 konnten wir im Jahr 2013 im Winterdienst-Umsatz einen Anstieg auf 74,92 Millionen Euro und damit ein Plus von 18,3 Prozent verzeichnen“, erklärt Hans Peter Werderitsch. Damit betrug der Anteil des Wintergeschäfts am Gesamtumsatz des Servicebereichs 2013 knapp 45 Prozent. Zweiter Wachstumstreiber war der Bereich Bioenergie mit einem Plus von 22 Prozent – der Umsatz stieg hier von 12,44 Millionen Euro auf 15,18 Millionen Euro.

Die mit Abstand höchsten Serviceumsätze verzeichnet das Bundesland Oberösterreich: 39,9 Millionen Euro wurden hier im Vorjahr umgesetzt, 22 Prozent mehr als im Jahr 2012. „Auch in Oberösterreich konnten wir im Service-Bereich große Zuwächse im Winterdienst, und zwar ein Plus von 34,5 Prozent, erreichen“, so Gerhard Rieß, Landesobmann des Maschinenring Oberösterreich. Besonders relevant im Land ob der Enns ist auch das Geschäftsfeld der Grünraumdienste, das 33,46 Prozent des gesamten Service-Umsatzes ausmacht. Im Österreich-Schnitt liegt der Grünraum-Anteil am Service-Umsatz bei 24,4 Prozent. 

Österreichweit stieg die Zahl der Dienstleister im Servicebereich stark: 17.724 Landwirte waren über den Maschinenring für Kommunen, Unternehmen oder Privatpersonen im Einsatz – 23 Prozent mehr als im Jahr 2012. „Dieser Anstieg bestätigt uns, dass die temporäre Tätigkeit über den Maschinenring für Landwirte nach wie vor eine attraktive Möglichkeit des Zuerwerbs darstellt. Wir tun unser Bestes, damit dies auch in Zukunft so bleibt“, so Werderitsch. Der Maschinenring kennt die zeitlichen Flexibilitätsbedürfnisse in der Landwirtschaft und nimmt darauf in der Vermittlung von Dienstleistungen an Landwirte entsprechend Rücksicht. Zudem werden über den Maschinenring auch die am Hof vorhandenen maschinellen Ressourcen im Sinne der Landwirte gewinnbringend im Rahmen der Dienstleistungen eingesetzt.

Personal: Fokus auf Qualität

Über seine Zeitarbeitssparte vermittelt der Maschinenring Arbeitskräfte unter anderem an Gemeinden, Gewerbe- und Bauunternehmen, Industrie & Handel, Tourismus und Verkehr. Die Maschinenring Personal und Service eGen erreichte 2013 einen Rekordumsatz von 56 Millionen Euro, das sind 3,6 Prozent mehr als im Jahr 2012. Ein Ergebnis, ganz entgegen dem Branchentrend: Der Gesamtumsatz in der Personaldienstleistungs-Branche in Österreich sank um 5,5 Prozent. Maschinenring Personal gehört heute zu den Top-10 der Zeitarbeitsunternehmen in Österreich, aktuell liegt die Maschinenring-Tochter auf Platz 7, mit einem Marktanteil von 2,5 Prozent.

„Die Strategie, uns im Bereich Personaldienstleistungen auf gut ausgebildete Kräfte für Klein- und Mittelbetriebe im ländlichen Raum zu spezialisieren, ist aufgegangen“, sagt Maschinenring-Bundesobmann Werderitsch. Die Zusammenarbeit mit den Kunden intensiviert sich, der Facharbeiter-Anteil konnte gesteigert werden.

Für die Zeitarbeitskräfte hat Maschinenring Personal ideale Rahmenbedingungen geschaffen: Weiterbildungsmöglichkeiten, zusätzlicher Versicherungsschutz sowie eine auf Wertschätzung basierende Unternehmenskultur sorgen für hohe Zufriedenheit. Die hohe Flexibilität und gleichzeitige Stabilität der Dienstverhältnisse über Maschinenring Personal sind für Arbeitskräfte aus der Landwirtschaft ideal und ermöglichen es ihnen, Hof und Zuverdienst unkompliziert zu verbinden.

Maschinenring Oberösterreich: Ursprungsland des Maschinenrings

Nachdem er im Oktober 1958 den ersten Maschinenring in Buchhofen in Bayern gegründet hatte, brachte Erich Geiersberger die Idee auch über die Grenze nach Oberösterreich, wo 1961 der erste Maschinenring gegründet wurde. Bis heute gilt Oberösterreich als das „Kernland“ des Maschinenrings in Österreich.

Mit 26 ist Oberösterreich das Bundesland mit den meisten Maschinenringen, gefolgt von der Steiermark und Niederösterreich-Wien mit jeweils 17 Geschäftsstellen. Die Zahl der Mitglieder liegt in Oberösterreich bei 20.473, das Land ob der Enns ist damit auch das mitgliederstärkste Bundesland. Im Geschäftsjahr 2013 betrug der Gesamtumsatz des Maschinenring Oberösterreich 88,23 Millionen Euro, ein Plus von 7,23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Anteil Oberösterreichs am österreichweiten Geschäftsvolumen des Maschinenrings liegt damit bei 26,9 Prozent.

Entsprechend dem österreichweiten Trend verzeichnete man in Oberösterreich starke Zuwächse im Bereich Service, die hier mit einem Plus von 22 Prozent auf 39,95 Millionen Euro sogar deutlich über dem Durchschnitt lagen. Leicht rückläufig (minus 0,23 Prozent) war die Sparte Personal, wo 13,32 Millionen Euro umgesetzt wurden. Im Agrarbereich sank der Umsatz um 2,7 Prozent auf 34,96 Millionen Euro.

Den aktuellen Entwicklungen im Agrarbereich will der Maschinenring Oberösterreich mit neuen Angeboten in den Bereichen Saat, Düngung und Pflanzenschutz entgegenwirken:  Der Maschinenring bietet ergänzend zur Arbeitserledigung auch die Lieferung von Betriebsmitteln an, kümmert sich um die Dokumentation zu den Feldstücken und rechnet die erbrachten Leistungen nach dem tatsächlichen Verbrauch ab. Der Kunde hat dabei keine Restmittel für Saatgut oder Dünger und muss sich auch nicht mit der Betriebsmittelbeschaffung befassen. Letztlich bietet das Komplett-Paket neben einem Kostenvorteil auch einen entsprechenden Arbeitsvorteil für den Betriebsführer. Diese Pakete zeichnen sich durch eine hohe Beratungs- und Organisationsleistung zusätzlich zur Arbeitsausführung aus.

Verantwortung für ländlichen Raum

„Die Maschinenringe sind seit fast fünf Jahrzehnten eine unverzichtbare Institution in der Landwirtschaft Oberösterreichs. Wir unterstützen die landwirtschaftlichen Betriebe, indem wir unter anderem die überbetriebliche Zusammenarbeit erleichtern, in Notsituationen mit der sozialen Betriebshilfe zur Stelle sind und durch die Organisation von Arbeitsmöglichkeiten Zuverdienst-Chancen eröffnen“, erläutert Landesobmann Gerhard Rieß.

Als Motor im ländlichen Raum steht der Maschinenring Oberösterreich für Innovation und Weiterentwicklung im landwirtschaftlichen Bereich. So hat etwa in der Abrechnung der Dienstleistungen das digitale Zeitalter begonnen. Der Dienstleister kann seine erledigten Arbeiten mit dem Smartphone online zur Abrechnung an das Maschinenring-Büro versenden. Alternativ ist die Datenerfassung auch über das Internet-Portal am PC möglich. Der elektronische Lieferschein ersetzt den Papierbeleg. Seit April 2014 bietet der Maschinenring in Oberösterreich für die Landwirte ein firmenunabhängiges Spursignal für exaktes Lenken des Traktors am Acker an. Mit dem RTK-Spursignal können Landwirte oder Lohnunternehmer auf zwei Zentimeter genau fahren. Das RTK-Signal steuert den Lenkautomaten am Traktor mittels Mobilfunksignal. Dies verbessert die Produktivität und reduziert den Betriebsmittelaufwand am Acker.

Ein ebenso wichtiger Schritt in Richtung Zukunft liegt in der Ausbildung von Jugendlichen. Seit mehr als zehn Jahren ist Maschinenring-Service Ausbildungsbetrieb für den Lehrberuf Garten- und Grünflächengestalter. Aktuell sind in Oberösterreich 16 Lehrlinge in den Berufen Garten- und Grünflächengestalter/in, Bürokaufmann/-kauffrau und Assistent/in Personaldienstleister in Ausbildung.