Freiwillig am Bauernhof erweitert Angebot

Josef Hechenberger, Christian Angerer und Martin Reiter (v. l.) stellten mit den Tageseinsätzen die neue Einsatzmöglichkeiten bei Freiwillig am Bauernhof vor.

270 Freiwilligen-Einsätze verzeichnete „Freiwillig am Bauernhof“ im vergangenen Jahr und das Interesse ist weiterhin ungebrochen: Für 2017 gibt es schon jetzt knapp 300 Anmeldungen. Die Unterstützung für Tiroler Bergbauern wird mit Tageseinsätzen ohne Übernachtung mit Helfern aus der unmittelbaren Region weiter ausgebaut. Freiwillige und Betriebe werden laufend gesucht.

Landwirte im Berggebiet blicken zusehends großen Herausforderungen entgegen. Neben sinkenden Produktpreisen stehen auf Tiroler Bauernhöfen oftmals auch zu wenige Arbeitskräfte für die aufwendige und auf Bergbetrieben meist händisch zu erledigende Arbeit zur Verfügung. Gleichzeitig interessieren sich aber auch viele Menschen für die Tätigkeit der Landwirte und wollen einmal direkt in den Bauernhof-Alltag eintauchen. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich und reichen von der Auszeit aus der täglichen Hektik über die körperliche Arbeit als Kontrastprogramm zum Bürojob oder dem Studium bis zur aktiven Sommerfrische. Der vom Maschinenring und der Landwirtschaftskammer Tirol gegründete Verein „Freiwillig am Bauernhof“ schafft den Rahmen, um Landwirte mit potentiellen Freiwilligen zusammenzubringen, und bietet neben der eigentlichen Vermittlung mit einer Unfallversicherung für die Helfer auch die nötige Absicherung. Was zählt, ist aber nicht nur das Erlebnis für die freiwilligen Helfer, die in der Regel mehrere Wochen auf einem Betrieb bleiben, „Freiwillig am Bauernhof“ ist bestrebt, Bergbauern in Nord- und Osttirol Unterstützung und Entlastung zu bieten. Für Kost und Logis werden die Freiwilligen vor allem bei der Heuarbeit eingesetzt, sie leisten aber auch wertvolle Hilfe im Stall, auf Almen, im Haushalt oder bei der Kinderbetreuung. Im Mittelpunkt stehen händische Arbeiten, die auch ohne landwirtschaftliche Vorkenntnisse erledigt werden können. „Der Erfolg des Konzepts gibt uns Recht: Im vergangenen Jahr meldeten sich mehr als 600 Freiwillige aus 15 verschiedenen Ländern und 90 Bergbauernbetriebe bei uns. 270 Einsätze konnten umgesetzt werden“, berichtet Christian Angerer, designierter Obmann von „Freiwillig am Bauernhof“, und ergänzt, dass für 2017 bereits bis jetzt knapp 300 Anmeldungen von Helfern eingegangen sind – so viele wie noch nie zuvor zu dieser Jahreszeit.

Tageseinsätze erweitern Angebot

Für die kommende Saison wurde das Angebot um eine neue Form von Einsätzen erweitert. Mit Tageseinsätzen ohne Übernachtung sollen Betrieben, die nur kurzzeitige Hilfe brauchen – also nur tage- oder gar nur stundenweise –, die keine Unterbringungsmöglichkeit für Freiwillige haben oder kurzfristig mehr Bedarf an Arbeitskräften haben, zusätzliche Hilfskräfte aus der unmittelbaren Region bereitgestellt werden. „In den vergangenen Jahren ließen kurze Wetterfenster oft nur wenig Zeit für die Heuarbeit – hier sind unsere Bauern auf jede helfende Hand angewiesen, dementsprechend stiegen auch die Anfragen nach spontan verfügbaren Helfern. Aber auch Anfragen von Interessierten, die in der näheren Umgebung mithelfen wollen, gab es vermehrt“, erklärt Angerer die Hintergründe der Erweiterung. Nun ist man dabei, den Freiwilligen-Pool auch für diese Einsätze aufzubauen, und hofft auf regen Zulauf aus Tirol.

Freiwillige sind Sprachrohr der Landwirtschaft

Josef Hechenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Tirol, freut die erfolgreiche Entwicklung der Initiative und betont: „Die Freiwilligen leisten nicht nur unschätzbare Arbeit auf den zahlreichen Betrieben, sie sind auch wichtiges Sprachrohr der alpinen Landwirtschaft. Die gesammelten Eindrücke führen zum besseren Verständnis für die vielen Herausforderungen der Landwirte und verbessern die Bindung zur kleinstrukturierten Landwirtschaft.“ Von den Aufenthalten profitieren aber nicht nur die Freiwilligen, auch für die Bauern bringen neue Ansätze von außen und die neuen Bekanntschaften oftmals frischen Schwung, neue Ansichten und Abwechslung in den Alltag. Neben der Landwirtschaftskammer Tirol unterstützen auch die beiden Sponsoren, die Tiroler Versicherung und die Tiroler Raiffeisenbanken, den auf Initiative des Maschinenring gegründeten Verein. Martin Reiter, Marketingleiter der Tiroler Versicherung: „Die kleinstrukturierte Landwirtschaft in Tirol ist zu einem großen Teil für die Attraktivität unseres Landes verantwortlich und sorgt für die hohe Qualität unseres Lebensraumes und die hochwertigen Produkte. Ihre Arbeit kommt uns allen zugute – gerade deshalb ist es uns ein Anliegen, Projekte wie ‚Freiwillig am Bauernhof‘ zu unterstützen und damit einen Beitrag zur Sicherung der landwirtschaftlichen Strukturen und somit zur Sicherheit im Berggebiet zu leisten.“

Freiwillige und Betriebe jederzeit willkommen

Die Anmeldung für Freiwilligen-Einsätze auf mehr als 90 teilnehmenden Bergbetrieben in Tirol ist ganz einfach online unter www.freiwilligambauernhof.at möglich – freiwillige Helfer werden laufend gesucht, auch Betriebe werden jederzeit aufgenommen.