Heizwerke im Raurisertal: „Asthmatiker haben damals aufgeatmet“

Die beiden Heizwerke im Raurisertal bieten den Rauriser Waldbesitzern eine verlässliche Abnahme und sorgen seit 25 Jahren für eine saubere Luft im Talboden des Tourismusortes. Der Maschinenring ist als Biomasselieferant seit 2006 bevorzugter Partner.

Heizwerk Rauris

In den 80iger Jahren waren die Heizanlagen der Gemeindegebäude in einem sehr schlechten Zustand, es gab großen Sanierungsbedarf. Überwiegend wurden damals die Gebäude mit Öl, Kohle und Holz beheizt, sodass es bei Inversionswetterlagen im engen Raurisertal zu erhöhten Belastungen der Atemluft kam. Eine gemeinsame Initiative der Gemeinde- und Landespolitik führte zur Verwirklichung der Heizwerkidee, eines der ersten Pilotprojekte in Salzburg mit Lofer, Bruck und Großarl. 1990 wurde die Genossenschaft gegründet mit Heinrich Huber als Obmann und Geschäftsführer. Schon 1991 war der Vollausbau des Heizwerks in Rauris geschafft.

Rauris OrtsplanSeniorenheim Rauris

Heinrich Huber erklärt das Versorgungsnetz der beiden Heizwerke in Rauris und Wörth. 280 Kunden werden mit 17 Mio KWh pro Jahr versorgt. Darunter alle Gemeindegebäude (im Bild das Altersheim), alle Hotels, wie auch das große „Engländerdorf“ in Rauris.

Heinrich Huber: „Das Heizwerk im Ortsteil Wörth ist seit dem Jahr 2000 in Betrieb und leistet 800 KW, wodurch das Netz im Tal weiter ausgebaut werden konnte. Heute liegt der Verbrauch beider Heizwerke bei ca. 20.000 Schüttraummeter pro Jahr. Über den Maschinenring, der seit 2006 Lieferant ist, kommen ca. 12–15.000 Schüttraummeter der lokalen Bauernschaft und Waldgemeinschaften. Die Partnerschaft mit dem Maschinenring bringt uns eine hohe Sicherheit in der Verfügbarkeit und den Mitgliedern des Maschinenring eine korrekte, transparente Abwicklung.“

Heizwerk KesselanlageHeizwerk Computer

Die zwischen 2013–2015 komplett erneuerten Kesselanlagen (Investition 2,3 Mio Euro) verfügen über eine Heizleistung von 5000 KW, 700 kommen zusätzlich aus der Rauchgaskondensation. Dabei werden die Abgase von 150° auf 50° abgekühlt, die Wärme wird genützt. Mittels einer ebenfalls computergesteuerten Rauchgaswäsche wird der Feinstaub aus den Abgasen gefiltert und gleichzeitig die in den Abgasen enthaltene Wärmeenergie genützt. Übrigens die erste derartige Anlage in Österreich. Es wurde auch eine Rauchgas-Entschwadungsanlage installiert, damit auch an kalten Wintertagen keine Wasserdampf-Schwaden ausgestoßen werden, was dem Rauriser Image als Tourismusort nicht gerecht wäre. Das zurückbleibende Kondensat wird neutralisiert und in der Kläranlage entsorgt.

Maschinenring Forsteinsatzleiter Christopher Promok: „Das Heizwerk Rauris garantiert die Abnahme lokaler Biomasse, wir können den Bauern daher einen sicheren Absatz zu fairen Preisen garantieren. Wir übernehmen verschiedene Sortimente: Waldhackgut, Hackgut aus dem Vollbaum, Hackgut aus Stammholz bzw. lagerfähiges Rundholz. Der Waldbesitzer kann uns das Material via Stockkauf, frei Wald oder frei Werk überlassen.“ Die Symbiose aus Waldbauer, lokalem Heizwerk und Maschinenring bringt viele Vorteile: Einen wichtigen Zusatzverdienst für die Bauern; ein gepflegtes Bild durch die Freihaltung der Tallandschaft; und eine gute Luft wie man es von einem Tourismusort in den Bergen erwartet.

Heizwerk Rauris Team

v.l.: MRPForsteinsatzleiter Christopher Promok, Obmann Heinrich Huber mit den beiden Söhnen Thomas (23, Heizwart) und Matthias (36, Betriebsleiter) vor einem der Hackschnitzel-Lagerhäufen. In den Wintermonaten ist die Lieferbarkeit aus den Talwäldern oft nicht möglich und der Ort Rauris für Holzlieferungen von außerhalb auch kaum erreichbar. Daher verfügt das Heizwerk über eine sehr große Lagerfläche, auf der ca. ein Jahresbedarf Platz hat.

 

Anita Platzer

Anita Platzer, seit vielen Jahren für die Buchhaltung und das Sekretariat im Heizwerk verantwortlich.

Über Heinrich Huber (63)

Heinrich Huber

Gründungsobmann und langjähriger Geschäftsführer des Heizwerkes Rauris. Der gebürtige Rauriser stammt aus dem Seidlwinkltal (Pirchnerhof), ist verheiratet und Vater von 3 Söhnen. Der gelernte Elektrikermeister arbeitete viele Jahre im Krankenhaus Schwarzach in der Haus- und Medizintechnik. Am Beginn der 90er Jahre kehrte er beruflich nach Rauris zurück und wurde Geschäftsführer des Heizwerkes. Schon der Urgroßvater war Landtags-Abgeordneter gewesen, der Vater Josef Rauriser Bürgermeister. So lag ein politisches Engagement nahe und Heinrich Huber wurde 1988 Gemeindevertreter, später Gemeinderat und auch 10 Jahre lang Ortsparteiobmann. Außerdem ist er Obmann der Trachtenmusik und spielt selbst Posaune. Seit seiner Pensionierung hat der Hobbytischler und Schnitzer mehr Zeit für sein Hobby.